***Annabelle 2***

 
a2a kritik
 
Autor: Peter Osteried
 
Nach dem Erfolg des Erstlings, der bei einem Budget von weniger als sieben Millionen Dollar weltweit gut eine Viertel Milliarde eingespielt hatte, war klar, dass es das damit nicht gewesen war.
 
Ein Sequel war somit beschlossene Sache, womit das ganze „The Conjuring“-Franchise, das demnächst mit einem dritten Teil und dem Spin-off „The Nun“ daherkommt, wächst und gedeiht.
 
Im Haus des Bösen
 
Der Puppenmacher Samuel (Anthony LaPaglia) und seine Frau Esther (Miranda Otto) verlieren ihre kleine Tochter bei einem schrecklichen Unfall. Die Jahre ziehen ins Land. Esther ist ans Bett gefesselt und Samuel hat sich von allem zurückgezogen. Doch beide beschließen, dass sie ihr großes Haus nicht ungenutzt lassen wollen. Darum machen sie es zu einem Waisenhaus, in dem schon bald sechs Mädchen unterschiedlichen Alters und eine Nonne leben.
 
Die kleine Janice (Talitha Bateman), die wegen Polio ein Bein nachzieht, betritt das Zimmer von Samuels Tochter, obwohl ihr das verboten ist. Was ihr dort begegnet, erschreckt sie zutiefst. Ihr wird klar, dass in diesem Haus etwas lebt, das unheilig ist und das sie alle in Gefahr bringen wird. Aber niemand will ihr glauben …
 
 
Wie Quija 2
 
Der erste Teil war in erster Linie enttäuschend, weil er lahm erzählt und ausgesprochen langweilig war. Das hat er mit dem Horrorfilm „Quija“ gemein. Gemein haben beide auch, dass die jeweilige Fortsetzung ein Prequel ist und sich um die Entstehung des Schreckens dreht. Zudem gilt bei beiden, dass sie die besseren Filme sind. Was man zu „Quija 2“ sagen konnte, gilt im Grunde auch hier, wenngleich in leicht abgeschwächter Form.
 
Denn den Aspekt des Dramas arbeitet „Annabelle 2“ nicht so sehr heraus, dafür findet er eine starke Bedrohungsebene für die beiden Hauptkinder. Um die Puppe geht es dabei nur peripher, denn das Böse nutzt sie letzten Endes nur als Verbindung. Tatsächlich hat man es eher mit einer Geschichte von Besessenheit zu tun, die von Regisseur David F. Sandberg effektiv umgesetzt wurde. Der hatte schon mit dem ebenfalls erfolgreichen „Lights Out“ gezeigt, dass er weiß, wie er ein Horror-Szenario schweißtreibend umsetzen kann.
 
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Mehr als nur eine Puppe
 
Natürlich gibt es bei „Annabelle 2“ die üblichen Sperenzchen. Schriller Anstieg der Musik, schnelle Bewegungen, das ganze Brimborium, das ein Geisterfilm eben braucht. Aber er hat noch mehr als das. Nämlich Szenen, die auf Suspense ausgelegt sind. Man weiß zwar im Grunde, was passiert, wenn eines der Mädchen eine Art Angel in den dunklen Schrank auswirft, aber das ist gut umgesetzt. Weil Sandberg sich Zeit lässt, nichts zeigt und damit auch das Nervenkostüm des Zuschauers strapaziert.
 
Zum Ende hin setzt er dann vor allem auf Rasanz, wobei das Finale ein wenig gezwungen wirkt und nicht gänzlich nachvollziehbar ist, aber den Boden für den Epilog bereitet, der dann auch die Brücke zum ersten Teil schlägt.
 
Mit einer Laufzeit von knapp 110 Minuten ist „Annabelle 2“ einen Tick zu lang geraten, insbesondere angesichts der Geschichte, die hier erzählt wird. Das hätte man etwas komprimieren und gerade am Anfang ein wenig Leerlauf herausnehmen können, alles in allem ist dieser Film aber eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorgänger.
 
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Fazit
 
Das Prequel zum Prequel – so etwas gibt es auch nicht oft – ist tatsächlich besser als der direkte Vorgänger. Dabei wird der Bogen zum ersten Film jedoch mit dem Epilog geschlagen.
 
Von Aufbau und Erzählweise erinnert das Ganze an „Quija 2“ und ist nicht ganz so gut, funktioniert als Gruselfilm aber auf jeden Fall, zumal dem Regisseur ein paar wirklich schöne Schockmomente gelingen, bei denen er lange und nachhaltig die Spannung aufbaut. Die Qualität der „The Conjuring“-Filme wird hier zwar nicht ganz erreicht, „Annabelle 2“ gehört aber doch zu den besseren Gruselfilmen der letzten Jahre.
 
 
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