***Blair Witch (The Woods)***

bwitch kritik
 
Autor: Peter Osteried
 
Das Erfrischendste an „Blair Witch“ ist sicherlich, dass dieser Film entstehen konnte, ohne dass es vorab angekündigt wurde. Natürlich ist es eine kleine Produktion, die sich leichter geheim halten lässt, aber nichtsdestotrotz ist das schon ein kleines Ereignis.
 
Damit lässt sich zwar nicht der Effekt des Originals wiederholen, manche Leute glauben zu machen, sie hätten es mit echtem Filmmaterial zu tun, aber Adam Wingards Fortsetzung bietet zumindest dieselben Qualitäten auf – und enthüllt ein bisschen mehr über die Blair Witch.
 
Nichts Neues im Wald
 
Vor 17 Jahren ist James‘ Schwester Heather im Wald verschwunden. Gefunden wurde nur das Filmmaterial, das zeigt, wie sie auf etwas Unheimliches gestoßen ist. Damals suchte man nach ihr und ihren Begleitern, konnte sie aber nicht finden. Nun ist James bereit, zusammen mit seiner Freundin Lisa, einer Dokumentarfilmerin, die darüber berichten will, und seinem Kumpel Peter und dessen Freundin in den Wald aufzubrechen, und nach dem Haus zu suchen, in dem sich Heather zuletzt aufhielt.
 
Neue Hoffnung hat James geschöpft, weil er online ein Video gesehen hat, das im fraglichen Wald entdeckt wurde – und er glaubt, in einer Einstellung seine Schwester auszumachen. Mit dem Pärchen, das das Material gefunden hat, geht es also in den Wald. Schon in der ersten Nacht geschehen unerklärliche Dinge.

 
Im Wald hören dich alle schreien
 
17 Jahre nach „The Blair Witch Project“ ist es nicht mehr so leicht, mit einem Found-Footage-Film noch einen Hund hinterm Ofen hervorzulocken. Dafür gab es einfach schon zu viele derartige Filme, die alle möglichen Subgenres bedient haben. Und dennoch ist die Rückkehr zu diesem modernen Klassiker des Horrorfilms durchaus gelungen. Weniger, weil Adam Wingard und Simon Barrett so originelle Ideen hätten, sondern weit mehr, weil sie es schaffen, das Gefühl des Originals wiederzubeleben.
 
Im Grunde ist es nur das geschickte Wiederholen dessen, was man schon kennt. Aber das funktioniert, weil die Filmemacher sich Gedanken darübergemacht haben, wie der Schrecken aufgebaut werden kann. „Blair Witch“ ist dabei deutlich plakativer als das Original. Nicht in Hinblick darauf, dass hier elaborierte Effekte zu sehen wären. Sondern nur, weil Wingard sich sicher genug fühlt, etwas mehr von der Blair Witch zu enthüllen. Aber gut, das ist angesichts der wackligen Kamera auch nicht gar so schwer.
 
Dennoch gilt besonders im letzten Viertel: Das Übernatürliche ist hier aktiver und wird auch von der Kamera eingefangen. Es sind nicht mehr nur die Geräusche, die vor dunkler Leinwand die Phantasie des Zuschauers beflügeln. Das Sounddesign der Produktion ist aber dennoch gut und sorgt für ein paar gruselige Momente.
 
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Nicht verirrt, sondern gejagt
 
Der größte Unterschied zum Original liegt wohl darin, dass die Figuren dort im Wald verirrt waren und nicht mehr herausfanden. Das tun sie zwar hier auch nicht, aber in „Blair Witch“ werden sie auch noch gejagt. Das sorgt für größere Rasanz und Intensität, die sich besonders dann steigert, als im Finale tatsächlich das Haus gefunden wird.
 
Charakterlich bleiben die Figuren oberflächlich. Sie sind im Grunde nur Kanonenfutter für die Blair WItch, aber zumindest die beiden Hauptdarsteller schaffen es doch, ein Gefühl der Verzweiflung rüberzubringen, das gepaart mit den teils schaurigen Szenen dazu führt, dass man diesem Film positiv begegnet. Auch wenn er im Grunde nur ein Update des Originals ist.
 
 
Fazit
 
Adam Wingard enthüllt in seinem Sequel ein bisschen mehr über die Blair Witch und lädt die Geschichte deutlich stärker mit Übernatürlichem auf. Das hat „Blair Witch“ gutgetan, denn auch wenn die Figuren nicht besonders interessant sind, so reicht die Umsetzung doch, um einige Spannung aufkommen zu lassen.

Anders als die 15.000-Dollar-Produktion von 1999 sieht „Blair Witch“ aber weniger roh und authentisch aus. Man hatte eben doch gut fünf Millionen Dollar, um das Ganze professioneller umzusetzen.
 
 
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