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***Independence Day - Wiederkehr***

id2 kritik
 
Autorin: Vivien Neder
 
AAAAAAHH! Hilfe, die Aliens kommen wieder!!! Aber Gott sei Dank gibt es die tapferen Amerikaner. Ohne sie wäre wohl alles verloren. Viel Pathos, Frauen mit frischgeborenen Kindern in Not, ein von seinem Fahrer verlassener Schulbus komplett mit Schülern, verantwortungslose (aber im Grunde ihres Herzens gute) junge Kampfflieger sowie eine „Madame President“, die sich den Aliens stellt, die Menschen eint und am wichtigsten amerikanischen Feiertag zum Kampf für unsere Spezies aufruft. Irgendwie so.
 
Wir schreiben das Jahr 2016. Auf der Erde herrscht Friede, Freude, Eierkuchen. Die nationalen Grenzen sind aufgelöst, dank Alien-Technologie (die im Jahre 1996 auf die Erde kam - wir erinnern uns) ist es möglich geworden, komfortabel bis zum Mond zu reisen und dort eine Basis zu errichten. Die Menschheit ist geeint. Ein Gemälde vom tapferen Captain Steve Miller (Will Smith) hängt im Weißen Haus. Es könnte alles so schön sein, wenn nicht doch irgendwo die Aliens mit Mordlust im Herzen lauern würden. Und die kommen, da führt kein Weg dran vorbei.
 
Auf dem Mond stationiert, verbringt der junge Jake Morrison (Liam Hemsworth) - ein fähiger aber waghalsiger junger Kampfpilot - etwas gelangweilt seine Tage. Er vermisst seine Freundin Patricia Whitmore (Maika Monroe), die ebenfalls Kampfpilotin ist, aber das Fliegen aufgegeben hat. Sie kümmert sich um ihren Vater, den ehemaligen Präsidenten Thomas J. Whitmore (Bill Pullman), der dabei war, als die Aliens 1996 damit gedroht hatten, die Welt wie wir sie kennen in Schutt und Asche zu legen. Dieser hat seinerseits Visionen, dass eine erneute Invasion der Aliens unmittelbar bevorsteht.
 
Und er ist nicht der einzige. Auch David Levinson (Jeff Goldblum) erwartet das baldige Eintreffen der unerwünschten Monster aus dem All. Denn die besiegten Aliens sendeten mit dem Schiff, das nach dem Kampf 1996 auf der Erde geblieben war, Notsignale ins All. Die Präsidentin Lanford (Sela Ward) sichert ihm ihre Unterstützung zu. Es soll alles getan werden, um eine weitere Invasion der Aliens zu verhindern. Doch vorerst beordert sie Levinson noch zu den Feierlichkeiten am 04. Juli, dem Independence Day. Da bleibt nur die Frage offen, ob das Feuerwerk von den Menschen mit oder ohne Aliens bestaunt werden wird.
 
 
Jede Menge Action - wenig Story - konturlose Charaktere
 
Ok, Independence Day: Wiederkehr sieht man sich nicht wegen psychologischen Tiefgangs, perfekt inszenierter Charaktere und realistischer Szenarien an. Die Schauspieler müssen keineswegs beeindruckende Leistungen erbringen, sondern lediglich wahlweise erschrocken, entschlossen oder betroffen in die Kamera blicken, ihren Text abliefern und sich dem neusten Apokalypsen-Szenario aus dem Hause Emmerich hingeben.
 
Das tun sie allesamt solide und so wie man es von ihnen erwartet. Liam Hemsworth kann man durchaus abnehmen, dass er den einen oder anderen Flieger zu Schrott manövriert, weil er sich wie ein gelangweilter Teenager nicht um irgendwelche Vorschriften schert. Das macht ihn natürlich für sein Publikum umso interessanter. Jeff Goldblum, Bill Pullmann und Brent Spiner werden das Herz eines jeden Fans des ersten Teils von „Independence Day“ erfreuen, waren sie doch alle schon 1996 auf der Leinwand angetreten, um die Menschheit vor der endgültigen Ausrottung zu bewahren.
 
Vor allem Brent Spiner, der den abgefahrenen Dr. Brakish Okun mimt, bringt mit seinen zotteligen grauen Haaren Schwung in den Film, als er nach 20 Jahren aus dem Koma erwacht. Chefin der Welt (und natürlich ursprünglich Amerikanerin) ist Madame President Sela Ward, die die undankbare Rolle, die ihr in diesem Blockbuster zugeteilt wurde, recht farblos spielt.
 
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„Es landet auf dem Atlantik!“ - „Auf welchem Teil?“ - „Auf dem ganzen!“
 
Beeindruckende 5000 km soll das Raumschiff der Aliens messen. Da durfte sich das Special Effects Team mal wieder so richtig austoben. Ein solches Gerät könnte die Regierung der Vereinigten Staaten definitiv nicht in der berühmt-berüchtigten Area 51 verstecken. Diese ist mittlerweile übrigens Sitz der Weltregierung.
 
Die Darstellung der riesigen Mutterschiffe wurden im ersten Teil als nicht realistisch kritisiert, da die entstehende Luftverdrängung durch das schiere Volumen der Raumschiffe nicht beachtet wurde. Diese hätte wohl die Städte einfach zerdrücken müssen. Jetzt hält das Raumschiff eine neue Bedrohung parat: Es löst (auf welchem Weg auch immer) die Gravitation auf und zerstört so zahlreiche Großstädte auf der ganzen Welt.
 
Die Vernichtung europäischer Wahrzeichen scheint den Filmemachern in Hollywood irgendwie besonders viel Spaß zu machen, denn auch dieses Mal kommen die Tower Bridge und andere Sehenswürdigkeiten nicht unbeschadet davon.
 
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Fazit - Ob die Marsmännchen uns wohl Erdmännchen nennen?
 
Diese Frage wird zwar weder gestellt, noch beantwortet (vor allem, weil die Aliens nur unverständliche Brüll-Laute von sich geben). Auf menschlicher Ebene kann der Film nicht wirklich berühren. Trotz der Tatsache, dass Unmengen von Menschen ihr Leben verlieren, bleibt immer eine gewisse Distanz zum Zuschauer bestehen. Man fühlt nicht mit, spürt keine Bedrohung und lernt auch keinen der Charaktere wirklich kennen. Und schon wieder wird die Welt von Amerikanern gerettet, natürlich an deren höchstem Feiertag. Das nervt unterschwellig.
 
Aber dennoch bleibt die Tatsache bestehen, dass Roland Emmerich mit Independence Day: Wiederkehr ein aufwändiger Blockbuster gelungen ist, der jedem Science-Fiction Fan, der viel Action, eine atemberaubend Geschwindigkeit der Bilder und abgefahrene, insektenförmige Viecher aus anderen Welten mag, einiges an Spaß bereiten dürfte.
 
 
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