“Rogue One” – Im Herzen des “Star Wars”-Imperiums

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Die Firma ILM in San Francisco macht “Star Wars”-Träume wahr. Spezialeffekt-Träume, um genau zu sein. Zum DVD-Start von “Rogue One” dürfen wir bei ILM hinter die Kulissen schauen.
 
Wir treffen K-2SO Darsteller Alan Tudyk und sprechen mit dem Special Effects-Team über die Tricks des Films. Und dann ist da noch die Begegnung mit Yoda…
 
Herzrasen garantiert
 
In einem unscheinbaren Büro-Gebäude nicht weit von der Golden Gate Bridge sitzt das Zentrum des “Star Wars”-Imperiums. ILM – diese drei Buchstaben sorgen bei Fans für Herzrasen. “Industrial Light & Magic”, wie die Firma ausgeschrieben heißt, ist Meister der Spezial-Effekte. “Jurassic World”, “Transformers”, “The Revenant”- hinter all diesen Blockbustern steckt ILM.
 
Und natürlich die “Star Wars”-Filme. Damit fing 1975 alles an. George Lucas gründete ILM als Teil seiner Produktionsfirma Lucasfilm während er an “Star Wars – Episode IV” arbeitete. Heute gehören ILM und Lucasfilm zu Disney.
 
Kurz vor DVD-Start lädt Disney “FantasticMovies.DE” in die ILM-Welt ein. Eigentlich hat außer Mitarbeitern dort niemand Zugang. Die heiligen Hallen werden von Kameras und Sicherheitspersonal bewacht. Kein Wunder, denn was wir dort sehen, ist wirklich atemberaubend!
 
E.T. guckt aus dem Fahrradkorb
 
Das fängt schon mit dem Eingangsbereich an. Kein anderer als Yoda begrüßt die Besucher mit einem schelmischen Lächeln im Gesicht. Der Jedi-Brunnen ist der Eintritt in die ILM-Welt. In der Eingangshalle wirds dann gruseliger, denn dort steht Darth Vader, oder sein Kostüm zumindest.
 
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Das ganze ILM-Gebäude ist voller Requisiten und eine einzige Hommage an die Filme, an denen ILM mitgewirkt hat. Im Treppenhaus guckt E.T. aus einem Fahrradkorb heraus, im Gang steht eine Original-Requisite von ihm. Daneben reihen sich kniehohe Dinosaurier-Modelle aus “Jurassic Park” aneinander.
 
Wir könnten stundenlang nur die Requisiten erforschen, aber wir sind für “Rogue One” nach San Francisco gekommen. Für K-2SO, um genau zu sein. Der Roboter sorgt im Film für die Lacher und heitert die sonst sehr ernste Geschichte immer wieder auf.
 
Vom Menschen zum Roboter in Echtzeit
 
K-2SO sieht zwar so aus, als ob er rein am Computer entstanden sei, aber in Wahrheit steckt weit mehr dahinter. Der Schauspieler Alan Tudyk spielt K-2SO. Der Amerikaner gehört fast schon zum Disney-Inventar. Er arbeitet hauptsächlich als Sprecher im Animationsbereich. In “Vaiana” spricht er den Hahn Heihei, in der Originalausgabe von “Die Eisprinzessin” gibt er einen Adeligen.
 
Für K-2SO war mehr als Tudyks Stimme gefragt. Die Rolle erforderte Ganzkörper-Einsatz. Weil der umprogrammierte Droide größer ist als seine menschlichen Begleiter lief Tudyk am Set auf Stelzen. Seine Gestik und Mimik kombinierten die Ingenieure von ILM später am Computer mit der virtuellen Ausgabe von K-2SO.
 
Alan Tudyk trug während der Dreharbeiten die ganze Zeit einen “Motion Capture”-Anzug, mit dem all seine Bewegungen eingefangen wurden. Der Anzug, der wie ein Taucheranzug aussieht, ist mit dutzenden Sensoren beklebt. Mehrere Kameras fingen den Schauspieler in jeder Szene ein.Wie auf dem Foto aus dem ILM-Labor zu sehen ist, wird dadurch am PC - dank modernster Software - aus einer Menschen in Echtzeit ein imperialer Droide.
 
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Improvisierte Ohrfeigen
 
Wie spielt man so einen Roboter? Kein Problem für Alan Tudyk. Er griff auf seine Erfahrung mit Pantomime zurück. “K-2SO ist umprogrammiert. Er sagt einfach, was immer ihm gerade durch den Kopf geht”, so Tudyk. Er habe nicht versucht, K-2SO extra lustig zu spielen, denn das wäre nur nach hinten losgegangen, erklärt der Schauspieler im Interview mit “FantasticMovies.DE”.
 
Dass K-2SO so lustig ist, hat viel mit dem Improvisations-Talent der Schauspieler zu tun. Erinnert ihr euch an die Szene auf Jedha, in der K-2SO seinem Chef Cassian (Diego Luna) eine Ohrfeige verpasst? Das stand nicht im Drehbuch, sondern war Diego Lunas Idee, verrät uns Tudyk. “Wir hatten so viel Spaß am Set, dass das einfach so passiert ist”, erinnert sich der Schauspieler mit einem Lachen.
 
Der Dreh auf den Malediven, in Jordanien und an anderen Locations war aber nur ein Teil der Produktion. Denn parallel zu dem Drehteam vor Ort arbeiteten die Software-Profis in San Francisco an den Spezialeffekten.
 
Der Herr über alle Spezialeffekte
 
Der Herr über alle Special Effects bei ILM ist John Knoll. Der 54-Jährige ist ein Genie, was Bilderbearbeitung angeht. Ende der 80er Jahre hat er mit seinem Bruder zusammen Photoshop erfunden und kurz darauf an Adobe verkauft.
 
Knoll ist seit seiner Kindheit absoluter “Star Wars”-Fan und träumte bereits als Teenager vom Einstieg bei ILM. Heute ist er dort der Künstlerischer Leiter und entwickelt ständig neue Programme, um noch krassere Spezialeffekte produzieren zu können. 2006 bekam er für seine Arbeit am zweiten Teil von “Fluch der Karibik” sogar einen Oscar.
 
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Ohne John Knoll hätte es “Rogue One” vielleicht nie gegeben. Knoll, der bei unserem Interview Turnschuhe trägt und genau so lacht wie Schauspieler Seth Rogen, hatte als erster die Idee für “Rogue One”.
 
Als ausführender Produzent hat er den Film von Anfang bis Ende maßgeblich mitgestaltet. Regie führen wollte er aber nicht, beziehungweise noch nicht, wie er “FantasticMovies.DE” verrät. “In Zukunft könnte ich mir das vielleicht vorstellen, das muss man einfach abwarten”, erzählt er uns.
 
Sehen wir bald noch mehr von der jungen Prinzessin Leia?
 
Apropos Zukunft, sehen wir bald mehr von der CGI-Technik, mit der die junge Prinzessin Leia und andere Charaktere aus der Original-Trilogie in “Rogue One” gezaubert wurden? “Vielleicht, aber es muss gute Gründe dafür geben”, so John Knoll. “Diese Effekte sind sehr teuer und zeitaufwendig, das kann man nicht einfach mal so machen.”
 
Für das richtige Drehbuch kann er sich das aber durchaus vorstellen.
 
Wir bei “FantasticMovies.DE” werden auf jeden Fall die Augen offen halten und euch, liebe Leser, auf dem Laufenden halten.
 
Und damit ist unser Besuch bei ILM leider auch schon wieder vorbei. Gut, dass es ab dem 4. Mai die DVD und Blu-Ray von “Rogue One” zu kaufen gibt. Dann können wir uns K-2SO und all die Spezialeffekte nochmal in Ruhe anschauen.
 
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