***Sleepless - Eine tödliche Nacht***

sless kritik
 
Autor: Peter Osteried
 
Eigentlich sollte der Film schon 2014 kommen, doch Verzögerungen sorgten dafür, dass es noch mal drei Jahre länger dauerte. Das hat für den deutschen Zuschauer den Vorteil, dass das französische Original „Sleepless Night“ mit „Largo Winch“-Darsteller Tomer Sisley nicht mehr so präsent ist.
 
Denn allzu große Unterschiede findet man in diesem Remake nicht, das vom Schweizer Regisseur Baran bo Odar („Who Am I?“) umgesetzt wurde.
 
Dreckige Cops
 
Vincent (Jamie Foxx) hat mit seinem Kollegen ein paar Drogenkuriere überfallen. Es sollte eine einfache Angelegenheit sein, entwickelt sich aber zur Schießerei. Um die eigene Beteiligung zu vertuschen, übernehmen die beiden Polizisten den Fall. Aber Vincent hat schon bald ganz andere Probleme. Denn die 25 Kilogramm Kokain gehören einem brutalen Drogenbaron, der sehr genau weiß, wer ihn um seinen Stoff erleichtert hat.
 
So wird Vincents Sohn entführt, um als Druckmittel zu dienen. Nun setzt Vincent alles daran, das Koks zurückzugeben, doch das ist leichter gesagt als getan. Denn nicht nur muss er sich mit den Häschern des Drogenbarons herumschlagen, sondern hat auch noch eine Ermittlerin der Internen auf seinen Fersen.
 
 
In der Kürze liegt die Würze
 
Es ist von Vorteil, dass der Film mit einer Laufzeit von 90 Minuten die Geduld nicht überstrapaziert. Denn für mehr Laufzeit reicht die Handlung im Grunde auch nicht, ist es doch eine sehr simple Geschichte, die hier erzählt wird. Über mehr als diese Geschichte definiert sich der Film auch nicht, denn die Figuren sind allesamt nur Stereotypen.
 
Das gilt für Jamie Foxx‘ Figur, der der typische kaputte Cop ist, der seiner Arbeit wegen seine Familie verloren hat, aber ebenso für den Schurken, der wiederum auf großen Macker macht, aber auch nur ein kleiner Handlanger ist, der wiederum dem wahren Drogenbaron Rechenschaft schuldig ist. Michelle Monaghan ist einfach die saubere Polizistin von der Internen. Und dann gibt es natürlich noch einen Verräter.
 
Das alles ist streng nach dem Baukastenprinzip gestaltet. Überraschungen gibt es nicht, wenn man vielleicht davon absieht, dass Foxx‘ Figur doch kein so übler Kerl ist, wie man zuerst denkt.
 
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Etwas abwechslungsreicher
 
Das Original spielt fast vollständig in einem Nachtclub und leidet darunter, dass es schwierig ist, dort einen Ortplatzwechsel zu bieten und somit etwas Ablenkung fürs Auge zu bieten. Das Remake gibt sich da etwas freier, was vor allem für den ersten Akt, aber auch für das Finale gilt. Das ist generell größer aufgezogen, denn Hollywood muss Frankreich natürlich übertrumpfen. Dementsprechend gibt es dann noch etwas hochoktanhaltige Action, die aber auch nicht wirklich überragend ist, sondern einfach nur guten Standard bietet.
 
Das ist im Grunde die Crux von „Sleepless: Eine tödliche Nacht“. Hier ist einfach alles mondän: Die Figuren, die Sets, die Stadt, die Schauspieler, der erzählerische Flow, eben alles. Das macht den Film zu einer gefälligen, aber uninspirierten Angelegenheit, die durchaus für Unterhaltung sorgt, aber nun wirklich nicht das Format hat, wegen dem man extra ins Kino pilgern müsste.
 
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Fazit

Das Remake des französischen Thrillers mit Tomer Sisley zieht die Geschichte etwas größer auf und besetzt die Rollen namhafter. Allzu große Unterschiede gibt es aber nicht, weswegen es sicherlich von Vorteil ist, das Original gar nicht erst gesehen zu haben.
 
„Sleepless: Eine tödliche Nacht“ ist an sich guter Thriller-Kintopp, der bekannte Genre-Versatzstücke nutzt, ohne dass irgendwelche originellen Elemente in die Geschichte eingebaut werden würden. Da hat Baran bo Odar mit seinem deutschen Thriller „Who Am I?“ einen deutlich interessanteren Film gehabt. Ob sich mit einem Remake wie diesem die große Karriere in Hollywood eröffnen lässt, darf allerdings angezweifelt werden. Alles in allem ein durchaus flott erzählter Film, der aber im Heimkino besser aufgehoben ist.

 
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